Spinnweben. | Foto: Sharkolot
Kommunikative Kompetenz
in Kontexten sozialer Gewalt
In den zwölf Stunden intensiven körperlichen Trainings geht es ausdrücklich um antisoziale Gewalt. Um Situationen, in denen es um Ihr Leben oder Ihre körperliche Unversehrtheit geht und der Täter keine Regeln kennt.
Antisoziale Gewalt ist letztlich einfach und eindimensional, soziale Gewalt ist es nicht.
Soziale Gewalt ist kompliziert und hochkomplex. Wir alle lernen ein Leben lang dazu.
In den folgenden drei Monaten üben Sie in der Gruppe, auch in Kontexten sozialer Gewalt angemessen zu reagieren, klar zu kommunizieren und dabei ruhig, gelassen und innerlich frei zu bleiben.
Themen
1. Wahrnehmung und Präsenz
Klarheit beginnt mit Wahrnehmung.
Hier geht es darum, frühe Signale sozialer Gewalt zu erkennen – in Haltung, Tonfall, Blick, Distanz.
Sie lernen, Ihre Aufmerksamkeit zu schulen und die Sprache Ihres Körpers bewusster wahrzunehmen.
Wenn Sie präsent sind, verändert sich die Situation.
Oft genügt allein Ihre Präsenz, um Grenzen spürbar zu machen.
2. Grenzen und Klarheit
Grenzen schützen nicht nur, sie zeigen auch, wer wir sind.
Sie üben, Grenzen wahrzunehmen, klar zu formulieren und verlässlich zu halten.
Sie erfahren, wie Sprache wirkt, wenn sie aus innerer Ruhe kommt.
Ein Nein kann still und leise sein. Und doch unüberhörbar laut.
3. Sprache und Macht
Worte können aufrichten oder auch verletzen.
Sie lernen, die feinen Formen sprachlicher Dominanz zu erkennen:
Abwertung, Übergriff, Ironie, subtile Kontrolle.
Sie lernen, wie Sprache Macht erzeugt. Und wie Sie diese Macht zurückgewinnen.
Sprache wird zum Ausdruck bewusster Selbstachtung.
Worte, die Grenzen setzen, ohne laut zu sein.
4. Emotionale Selbstführung
Angst, Wut, Scham. Starke Gefühle gehören zu jeder Grenzerfahrung.
Es geht darum, diese Emotionen zu verstehen, zu regulieren und als Energiequelle zu nutzen.
Sie lernen, in Momenten hoher Spannung ruhig zu atmen, klar zu denken und handlungsfähig zu bleiben.
Innere Ruhe ist kein Zustand. Sie ist gelebte Praxis.
5. Selbstachtung und Haltung
Selbstachtung ist der stille Kern von Sicherheit.
Sie erforschen, wie innere Haltung sichtbar wird.
Im Blick, in der Stimme, in Ihrer Art zu stehen.
Sie lernen, Präsenz zu verkörpern, ohne Druck, ohne Kampf.
Gelassenheit ist kein Rückzug. Sie ist gelebte Stärke.
6. Souveränität im Alltag
Souveränität zeigt sich in den Momenten, in denen das Leben uns prüft.
Jetzt geht es darum, die neu gewonnene innere Ruhe in Ihren Alltag mitzunehmen.
Sie lernen, klarer aufzutreten, in Gesprächen, in Begegnungen, im öffentlichen Raum.
Und erleben, dass Sie nicht reagieren müssen, sondern die Wahl haben,
einfach zu sein: ruhig, klar und präsent.
Apropos Spinnweben. In Gewaltkontexten neigen Menschen zum Tunnelblick, das Drumherum verblasst. Defokussieren Sie. Es macht Sie handlungsfähiger.