Was hat das Notwehrtraining mit Coaching zu tun?
Coaching und Notwehrtraining scheinen auf den ersten Blick zwei völlig verschiedene Dinge zu sein.
Das eine findet vorwiegend im Gespräch statt, das andere in Bewegung.
Das eine beschäftigt sich mit Gedanken, Gefühlen und Entscheidungen, das andere mit Körper, Raum und Handlung.
Und doch geht es in beiden um dieselbe Frage:
Wie bleibt ein Mensch innerlich ruhig und gelassen, klar und handlungsfähig – dann, wenn es darauf ankommt?
Präsenz – die stille Kraft hinter beidem
Im Zentrum steht in beiden Feldern die Präsenz.
Im Coaching bedeutet sie: ganz da zu sein, zuzuhören, wahrzunehmen, was wirklich geschieht – jenseits von Gedanken, Rechtfertigungen und automatischen Mustern.
Im Notwehrtraining zeigt sie sich als körperliche Wachheit, als Klarheit im Moment, als Fähigkeit, wahrzunehmen, ohne zu denken.
In beiden Fällen entstehen dieselben Qualitäten: innere Ruhe und Gelassenheit.
Wer präsent ist, verliert sich nicht – weder in Gedanken noch in Bewegung.
Angst verstehen – statt gegen sie zu kämpfen
Angst ist ein natürlicher Bestandteil des Lebens.
Sie schützt, warnt, mobilisiert.
Doch wenn sie zu viel Raum einnimmt, wirkt sie lähmend.
Im Notwehrtraining zeigt sich Angst in ihrer körperlichsten Form – Herzklopfen, Anspannung, flache Atmung.
Dort lernt man, sie zu spüren, ohne ihr zu folgen.
Im Coaching geschieht dasselbe – nur auf einer anderen Ebene:
Man erkennt, wie Angst Gedanken formt, Entscheidungen beeinflusst und Handlungen blockiert.
In beiden Fällen geht es nicht darum, Angst zu besiegen, sondern sie zu verstehen.
Erst das Verstehen verwandelt sie in Klarheit.
Handlungsfähigkeit unter Druck
In entscheidenden Momenten ist Handlungsfähigkeit das, was zählt.
Im Training wie im Leben.
Nicht Technik, sondern Haltung entscheidet.
Menschen verlieren in Stresssituationen oft den Kontakt zu sich selbst – sie reagieren bloß, statt proaktiv zu handeln.
Beide Ansätze – Coaching und Notwehrtraining – führen zurück zu dieser Verbindung:
zur Fähigkeit, auch unter Druck ruhig und klar zu bleiben, zu sehen, was ist, und das Richtige zu tun.
Körper und Geist sprechen dieselbe Sprache
Der Körper lügt nicht.
Er zeigt unmittelbar, was im Inneren geschieht.
Im Notwehrtraining wird sichtbar, wie schnell der Körper auf Gefahr reagiert und wie eng körperliche und emotionale Reaktionen miteinander verbunden sind.
Im Coaching werden diese Zusammenhänge bewusst.
Man erkennt, dass Körper und Geist dieselbe Sprache sprechen: die Sprache des Bewusstseins.
Körperliche Erfahrung vertieft Einsicht, Einsicht verfeinert Bewegung.
Beides zusammen führt zu Lernen auf einem höheren Niveau.
Haltung statt Methode
Weder Coaching noch Notwehrtraining beruhen auf starren Techniken.
Beide fördern eine Haltung – Achtsamkeit, Klarheit, Verantwortung.
Haltung bedeutet: Ich bin da. Ich bin bei mir. Ich bin handlungsfähig, unabhängig von den Umständen.
Diese Haltung lässt sich weder antrainieren noch nachahmen.
Sie entsteht aus Erfahrung, aus Bewusstheit, und aus der Bereitschaft, ganz gegenwärtig zu sein.
Von Kontrolle zu Vertrauen
Viele Menschen versuchen, schwierige Situationen bewusst zu kontrollieren.
Sie halten fest, spannen an, planen voraus.
Doch bewusste Kontrolle macht starr.
Was beide Wege lehren, ist Vertrauen – in Wahrnehmung, Intuition und Handlung.
Im Notwehrtraining wird Vertrauen körperlich erfahrbar, im Coaching innerlich.
Sicherheit entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch Bewusstheit.
Und Bewusstheit beginnt immer jetzt.
Ein persönlicher Blick
Mich begleitet diese Verbindung seit Jahrzehnten.
Das körperliche Erleben des Notwehrtrainings hat mein Verständnis von Coaching vertieft – und umgekehrt.
Was ich im Kampfsport und in den Kampfkünsten, später im hand-to-hand combat erlebt habe, vertiefe ich im Gespräch.
Was ich im Coaching erkenne, wird im Training sichtbar.
Beides sind Wege, auf denen Menschen lernen, sich selbst wieder zu vertrauen – ihrem Körper, ihrer Wahrnehmung, ihrem Gefühl für das, was stimmt.
Zwei Wege – ein Ziel
Coaching und Notwehrtraining sind keine Gegensätze.
Beide führen zum selben Ziel:
zu innerer Ruhe und Gelassenheit, Klarheit und Präsenz.
Das eine über Worte, das andere über Bewegung.
Beides über Bewusstsein.