> Woher WEISS ich das? WEISS ich es wirklich? Oder GLAUBE ich es bloß, weil andere es mir erzählt haben?
Sich Fragen dieser Art zu stellen, kann unangenehm sein.
Denn es führt zwangsläufig zu der Erkenntnis, dass wir wenig oder LETZTENDLICH vielleicht auch gar nichts wirklich wissen.
Leben ist freier Fall.
Denken Sie einmal an etwas, das Sie WIRKLICH zu wissen meinten, und das sich dann als Fehlannahme herausgestellt hat.
Viele von Ihnen werden an den Weihnachtsmann geglaubt haben, den es dann doch nicht gab.
(Gott sei Dank gab es nach dieser Erkenntnis weiterhin Geschenke. Denn die gab es ja auch schon, als es ihn noch gab.)
Ich hatte eine sehr katholische Mutter, die der Meinung war, dass man Kindern nicht solche Geschichten erzählen sollte.
Drum weiß ich gar nicht, wie es sich anfühlt, wenn es den Weihnachtsmann plötzlich nicht mehr gibt.
Als ich Anfang zwanzig war und in Hamburg studierte, habe ich einmal an den Wochenenden vor Weihnachten als Weihnachtsmann in einem Einkaufszentrum gearbeitet und Süßigkeiten an Kinder verteilt.
Gemeinsam mit einem Freund. Er auf der einen, ich auf der anderen Etage. Schon das hatte etwas zutiefst Subversives.
Ich erzählte meiner Mutter davon und sie war wirklich empört:
„Wie kannst Du nur so etwas tun? Kinder belügt man nicht.“
(Da ich aber nie die Kinder, sondern nur die Eltern für etwaiges Fehlverhalten im zurückliegenden Jahr tadelte, schien mir mein Tun verantwortbar.)
Denken Sie jetzt einmal an etwas, dass Sie SICHER zu wissen meinen, von dem Sie aber AUCH wissen, dass Sie es gar nicht sicher wissen können.
Etwas, das Sie eher belastet.
Wie würde sich Ihr Leben jetzt sofort verändern, wenn Sie aufhören würden, es zu glauben?